10 Fragen und Antworten rund ums energiesparende Haus

Was sind populäre Energiesparirrtümer? Hier finden Sie die Antworten.

Solarenergie lohnt sich immer, kontrollierte Belüftung macht einen steifen Hals, im Niedrigenergiehaus darf man Fenster nie öffnen. Was ist richtig, was ist falsch? Hier finden Sie die Antworten.

1.) Was bringen 3-fach verglaste Fenster?
Fenster sind ein Bestandteil der Außenhülle eines Gebäudes. Da sie aber eine höhere Wärmedurchlässigkeit als eine gedämmte Hauswand aufweisen, stellen sie eine energetische Schwachstelle der Gebäudehülle dar. Laut dem Verband Fenster und Fassade entsprechen alle Fenster, die vor 1995 eingebaut wurden, nicht mehr dem heutigen Stand der Technik.
Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung weisen einen sehr viel niedrigeren Wärmeverlust auf. Zudem macht eine Dreifach Wärmeschutzverglasung Räume noch behaglicher (höhere Oberflächentemperatur).  Je niedriger der Uw-Wert ist, desto besser ist der Wärmeschutz eines Fensters. Lag der Wert 1970 bei einfach-verglasten Fenstern noch bei 5,0 W/(m²K), liegt er bei modernen Fenstern heute im Durchschnitt bei 1,1 W/(m²K).

2.) Kontrollierte Wohnraumlüftung – ja oder nein? Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Die Lüftungsanlagen in Niedrigenergiehäusern sind lautlos und zugfrei. Die Ventilation tauscht die Luft zirka alle zwei Stunden komplett aus, wobei bloß in Räumen, in denen viel Luftfeuchtigkeit entsteht – also in WC, Bad und Küche – Luft angesogen wird.
In den Schlaf- und Wohnräumen wird nur eingelassen. All das geschieht automatisch und unmerklich – ohne Zug.

3.) Energiesparlampen sparen am meisten
Wer bislang dachte, dass herkömmliche Energiesparlampen die Stromrechnung am eindeutigsten drücken, der irrt. Zwar sind sie genügsamer als normale Glühbirnen und Halogen-Strahler, moderne LED-Lampen sparen aber noch mehr Energie.
So verbraucht zum Beispiel eine LED-Lampe, die die gleiche Lichtleistung wie ein 35-Watt-Halogen-Spot hat, lediglich 3 Watt. So kann man selbst nach dem Bau eines Energieeffizienzhauses zusätzlich Energie sparen.

4.) Im Niedrigenergiehaus darf man keine Fenster öffnen
Falsch, das gilt in dieser Absolutheit für Passivhäuser, also Gebäude, die ohne traditionelle Heizung auskommen. Sie sind in der kalten Jahreszeit nur warm, wenn die Wärme nicht durchs Fenster wieder verschwindet. Niedrigenenergiehäuser dagegen haben meist eine Fußbodenheizung und immer öfter auch eine Lüftungsanlage.
Sie macht das Fensteröffnen überflüssig. Tut man es trotzdem, entweicht zwar wertvolle Wärme, aber dank der eingebauten Heizung wird die gewünschte Raumtemperatur schnell wieder erreicht.

5.) Die Technik im Energiesparhaus ist total clever – die regelt alles automatisch
Das ist zumindest das Versprechen. In Wirklichkeit kämpfen selbst die Installationstechniker oft über Monate mit der Komplexität der Regelelektronik. Bauherren sollten sich unbedingt Referenzobjekte nennen lassen und ein paar Gespräche mit bisherigen Kunden führen, um die Souveränität ihres Haustechnik-Gewerks zu checken.
Beruhigend ist, wenn Automatisiertes im Notfall auch per Hand gesteuert werden kann.

6.) Solarenergie wird hoch bezuschusst – das lohnt sich richtig
Das stimmt so nicht – Neueinsteiger sollten bei Solarenergie ganz genau rechnen. Zum Beispiel Solarstrom – auch Photovoltaik genannt. Er wird per Gesetz rückvergütet: 2004 bekam man auf 20 Jahre fast noch mehr als 50 Cent für eine eingespeiste Kilowattstunde erstattet (bei damals 18 Cent für Strom vom Energieversorger).
Seit 2015 sind es aber nur noch 12 Cent. Dagegen steht eine Investition von zigtausend Euro für die Solarzellen. Für Neubauer rechnet sich hingegen Solarthermie, also die Warmwassererzeugung, ganz klar: Nach gut zehn Jahren sind Duschen und Abwaschen kostenlos.

7.) Wärmepumpen heizen genauso gut wie herkömmliche Brenner – nur viel ökologischer
Wie warm es zu Hause wird, entscheiden vor allem die Dämmung der Gebäudehülle und die Dichtigkeit der Fenster. Eine Luftwärmepumpe, die eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung speist, wird niemals einen Altbau mit offenen Räumen bis unters Dach warm bekommen. Welcher Brenner mit welchen Heizkörpern oder -flächen am besten geeignet und damit am umweltfreundlichsten ist, errechnen der Energieberater und/oder Architekt in Zusammenarbeit mit dem Heizungsinstallateur.

8.) Energiesparmaßnahmen machen nur für Neubauten Sinn
Auch dieses Gerücht stimmt so nicht. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) schätzt sogar, dass bisher unsanierte Altbauten Einsparpotentiale von bis zu 80 Prozent haben. Das nachträgliche Dämmen oder der Einbau eines neuen Heizsystems lohnen sich aber nicht nur wegen der niedrigeren Energiekosten.
Die Maßnahmen verbessern auch den Wohnkomfort und steigert den Wert der Immobilie. Damit die finanzielle Belastung zu tragen ist, gibt es für energieeffizientes Sanieren zinsgünstige Darlehen von der KfW-Förderbank.

9.) Regenerative Energien machen zwar ein gutes Gewissen, kosten aber das Dreifache
Das mag sein, und endgültige Effizienzrechnungen sind kaum möglich. Es gibt trotzdem ernst zu nehmende Berechnungen, wonach sich eine Holzpelletheizung nach sieben Jahren, eine Solarthermieanlage nach acht und eine Erdwärmepumpe nach 13 Jahren amortisiert hat (Dena). Fest steht: Mit einer guten Dämmung und dem Einsatz einer Erdwärmepumpe senkt man die Energiekosten um 85 Prozent.
Das spart nicht nur Tausende Euro für Öl, Gas und Strom im Jahr, sondern nimmt auch die Angst vor unkalkulierbaren Preiserhöhungen.

10.) Je dichter das Haus, desto besser gedeiht Schimmel
Das gilt für Altbauten mit schlecht gedämmten Außenwänden, und zwar dann, wenn nicht genügend gelüftet wird. In gut gedämmten Häusern sind die Außenwände innen warm, also kann Luftfeuchtigkeit nicht kondensieren, sich an der Wand niederschlagen und damit zum Nährboden für Schimmelpilze werden.
In Häusern mit Lüftungsanlage ist Schimmel kein Thema mehr – Luftfeuchtigkeit wird permanent abgeführt.