Energieeffizient Bauen

Nachhaltiges Bauen für die Zukunft

Energieseffizientes und klimaschonendes Bauen ist heute nicht mehr das Thema von Randgruppen ökologisch orientierter Bauherren, sondern eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit.

Auch Sie können Ihre Energie kosten senken und einen Beitrag leisten zu Ressourcenschonung und Umweltschutz, zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und zu einem angenehmen Wohnumfeld.

1) Wahl des energetischen Standards
Bei der Auseinandersetzung mit der energetischen Qualität von Gebäuden werden Sie mit einer Begriffs- und Konzeptvielfalt konfrontiert: Solarhaus, Niedrigenergiehaus, Effizienzhaus, Passivhaus oder auch Niedrigstenergiehaus beziehungsweise Effizienzhaus Plus stehen für eine Beschreibung der energetischen Qualität von Gebäuden, die sich an der Höhe des Energiebedarfs, an Art und Umfang der Erfüllung gesetzlicher Anforderungen oder am technischen Konzept orientiert.
Es ergeben sich Qualitätsstufen, die auch als energetische Standards bezeichnet werden.

2) Planungsgrundsätze – Ziele definieren
Um das Ziel, eine hohe Gebäudequalität in Bezug auf Gesundheit, Wohnkomfort und Gestaltung bei gleichzeitig geringem Energieverbrauch und angemessenen Investitions- und Nutzungskosten zu erreichen, gibt es klare Grundsätze und Arbeitsschritte, die Sie bei der Planung berücksichtigen sollten.

Energiekonzept und Lösungsstrategien:
Gesucht wird die sowohl technisch als auch wirtschaftlich optimale Lösung im Zusammenspiel zwischen Gebäudehülle, Haustechnik und Betriebsweise. Im Hinblick auf die Minimierung von Energiebedarf und Betriebskosten sollten Sie immer zunächst die Potenziale von Entwurf und Konstruktion nutzen.

Eine hohe thermische Qualität der Gebäudehülle verkürzt die Heiz-, aber auch die „Kühl“-Periode eines Gebäudes – ganz ohne Technik und Energieeinsatz.
Diese Lösung ist fehlertolerant, robust und nahezu wartungsfrei. Die Anlagentechnik zur Deckung des verbleibenden Energiebedarfs kann auf das notwendige Maß dimensioniert werden.

Standort, Lage, Ausrichtung:
Mit der Standortwahl nehmen Sie erste Weichenstellungen für die Nutzung erneuerbarer Energien vor, die Sie durch die Positionierung und Orientierung des Gebäudes auf dem Grundstück noch beeinflussen können. Die Ausrichtung der Gebäudefassaden und Dachflächen bestimmt die Nutzbarkeit von Sonnenenergie, Tageslicht und Wind (hier zum Beispiel zur passiven Kühlung).

Neben dem lokalen Mikroklima sollten Sie auf die aktuelle und die sich perspektivisch einstellende Verschattung durch Nachbarbebauung oder Vegetation achten. Prüfen Sie auch die Verfügbarkeit leitungsgebundener Energie (Gas, Nahwärme, Fernwärme, Strom), die Einspeisemöglichkeiten am Gebäude erzeugter Energie oder die Notwendigkeit der Nutzung oder Vermeidung ausgewählter Energieträger.

Kubatur und Kompaktheit:
Bei der Gestaltung und Gliederung des zukünftigen Hauses sollten energetische Überlegungen eine Rolle spielen, sie schränken Ihre Kreativität nicht ein! Einfache Gebäudeformen sind vorteilhaft, mit wenigen, einfachen Konstruktionsdetails baubar und verringern das Risiko von Ausführungsmängeln. Sie sind mit vergleichsweise günstigen Baukosten realisierbar.
Andererseits kann ein stärker gegliederter Baukörper mit der Anordnung unbeheizter Pufferräume erreicht werden, ohne das Konzept eines kompakten warmen „Kernbereiches“ aufzugeben.

Zonierung und Grundrissaufteilung:
Eine sinnvolle Zonierung sieht insbesondere die Anordnung von Wohnräumen auf der Südseite vor. Dies dient der Versorgung mit Tageslicht und der Nutzung solarer Gewinne im Winter. Innerhalb des beheizten Bereiches hochgedämmter Gebäude ist eine Zonierung aber kaum noch nötig oder möglich.
Die traditionelle Frage der Anordnung von Wohnräumen im Süden und Nebenräumen im Norden verliert aus energetischer Sicht an Bedeutung, da ein einheitlich hoher Wärmeschutz im Gebäude zu einem ausgeglichenen Temperaturniveau führt.

Beheizte und unbeheizte Bereiche abgrenzen:
Eine weitere Grundsatzentscheidung ist die Festlegung der Lage der „wärmetauschenden Hüllfläche“. Darunter wird die Grenze zwischen dem beheizten und dem unbeheizten Teil des Gebäudes beziehungsweise zwischen dem beheizten Teil und der Außenluft verstanden. Voraussetzung sind zum Beispiel Überlegungen, ob und inwieweit das Dachgeschoss genutzt und deshalb beheizt werden soll. Ähnliches gilt für Räume im Keller.
Entlang der beheizen Grenze (Gebäudehülle) ist dann in der Planung ein ausreichender Wärmeschutz, die Vermeidung von Wärmebrücken sowie die dauerhafte Sicherung der Luft- und Winddichtung zu planen.

Konstruktion/Speichermassen:
Der Heizwärmeverbrauch ist weitestgehend unabhängig von einer schweren oder leichten Bauweise, aber die Leistung des Heizsystems muss angepasst sein. Wichtig ist die Abstimmung zwischen Bauweise, Haustechnik und Betriebsweise. Leichtbauweisen erfordern flinke Regelungen, da sich solche Gebäude schnell aufheizen lassen, aber mangels Speichermassen auch schnell wieder abkühlen.
Bei schweren Bauweisen, mit massiven Decken und Innenwänden, reagieren Gebäude und Regelungsträger auf kurzfristige Temperaturschwankungen und sorgen für einen höheren Komfort – vor allem im Sommer, da sie die Temperaturspitzen des Tages hervorragend abpuffern und durch ein sinnvolles Nachtlüftungskonzept wieder entladen werden können.

Effiziente Systeme und Anlagentechnik:
Zu einem thermisch hochwertigen Gebäude gehört selbstverständlich auch eine Anlagentechnik, die sich dem aktuellen Bedarf anpasst und auch in der Betriebsführung effizient arbeitet. Sie sollte selbst möglichst wenig Hilfsenergie (hier in der Regel Strom) benötigen und leise arbeiten.

Das gilt sowohl für die Anlagen der Wärmeversorgung als auch für eine eventuelle Lüftungsanlage. Wichtige Parameter sind der Wirkungsgrad, der Stromverbrauch, der Wartungszyklus sowie der Instandhaltungsaufwand.

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit