Projektdaten:
Auftraggeber: Beethoven Development GmbH, Würzburg
Projektart: Mehrfachbeauftragung für einen Fassadenwettbewerb, 3. Rang
Realisierung: 2024/28
Einheiten: Appartementhaus 154 WE
Energiestandard: KfW 40 – Effizienzhaus
Fassadenwettbewerb I Schön wohnen auf Zeit
Mehrfachbeauftragung zur Entwicklung einer Fassadenstudie, Würzburg
Analyse I Städtebauliches Konzept
Die Äußere Pleich sowie die angrenzenden Bismarck- und Schönleinstraße sind bis heute von der repräsentativen Architektur des 19. Jahrhunderts geprägt. Unser Entwurf greift diesen baukulturellen Nachlass der Gründerzeit auf und bildet eine elegante Matrix für die zeitgenössische Weiterentwicklung.
Die drei Gebäudeteile (A, B und Verbindungsbau) ruhen auf einem durchgehenden Sockel aus Muschelkalk, der sich optisch von der verputzten Fassade abhebt. Ein Mansarddach aus Kupfer bildet den oberen Abschluss des Kopfgebäudes und verleiht ihm eine klassische, aber moderne Anmutung.
Das Gebäude übernimmt die Gliederung und Traufhöhen der Nachbargebäude, wodurch es sich dezent und harmonisch in die bestehende Häuserzeile einfügt. Die vertikale Gliederung des kompakten Hauptkörpers referenziert die historische Architektur, die die Umgebung maßgeblich prägt.
Materialität
Die Plastizität der hellen, mehrschichtigen Putz- und Natursteinfassade wird durch unterschiedliche, handwerklich erzeugte Oberflächenstrukturen – geglättet, gebürstet oder scharriert – verstärkt. Der zurückspringende, asymmetrisch angeordnete Eingangsbereich sowie die unregelmäßige Anordnung der Balkone in der Mittelzone und die Arkadenausbildung vor dem Zugang des Verbindungsbaus betonen zusätzlich das Spiel von Licht und Schatten und verleihen der Fassade Lebendigkeit.
Aluminiumfenster und Brüstungsgeländer im Messington, Fensterbänke in Naturstein sowie das Mansarddach als Stehfalzdeckung in Kupferblech ergänzen die hochwertige Materialwahl und handwerkliche Ausführung.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unseres Fassadenentwurfs. Wir verwenden ausschließlich umweltfreundliche und langlebige Materialien. Die Fassade besteht aus regional produziertem Ziegelmauerwerk und Muschelkalk, ergänzt durch ein mineralisches Putzsystem, das ebenfalls aus der Region stammt. Die Aluminiumfenster, das Dachtragwerk aus Holz und die Kupferblechverkleidung sind vollständig recycelbar und unterstützen somit einen geschlossenen Materialkreislauf.
Schlußfolgerung
Dieser Entwurf stellt eine zeitgemäße, jedoch zeitlose und identitätsstiftende Antwort auf die bestehende Architektur dar und wertet den Stadtteil positiv auf. Durch die harmonische Integration von Materialien, Formen und Funktionen entsteht ein Gebäude, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch ökologisch verantwortungsvoll ist.
Schönleinstraße 3, 5, 7, 9 und Ecke Harfenstraße
Perspektive Südost mit Blick auf das Kopf- und Rückgebäude
Lageplan
Ansicht Süd I Kopfgebäude I Verbindungsbau I Rückgebäude
Historische Referenz (Foto, Winter 1944/45, Schönleinstr. 5, 7 u. 9 vor der Zerstörung)